Greiner (Hrsg.), Arbeitszeitgesetz. Kommentar, 17. Auflage, C.H.Beck, 2025
Eine Rezension zu:
Stefan Greiner (Hrsg.)
Arbeitszeitgesetz
Kommentar
17., grundlegend überarbeitete und erweiterte Auflage
München, C.H.Beck, 2025. Buch. XIV, 688 S. Hardcover (In Leinen), 135,00 Euro inkl. MwSt.
früher: Neumann/Biebl
ISBN 978-3-406-72281-5
Das Werk ist Teil der Reihe: Beck’sche Kommentare zum Arbeitsrecht; Band 7
Die Neuauflage schreibt die Vorauflage des 2023 im schönen Alter von 100 Jahren verstorbenen Dirk Neumann zwar weiter, legt aber eine vollständig neu bearbeitete Auflage vor, die auch auf grundlegenden Veränderungen der Rechtslage seit dem Erscheinen der Vorauflage im Jahr 2013 beruht. Es ist weiter das Grundanliegen dieses Kommentars rechtlich fundierte, ausgewogene und praktikable Lösungsvorschläge für Probleme zu entwickeln. Die seit langem geforderte grundlegende Reform ist weiter ausgeblieben, sieht man von Änderungen der §§ 21 und 22 im Jahre 2016 ab. Das ArbZG trifft auf eine sich ständige ändernde Arbeitswelt. Entsprechend sind die Diskussionen de lege ferenda ungebrochen aktiv, etwa was die Diskussion um etwaige Tariföffnungsklauseln angeht. Ungeachtet dessen geht die Flexibilisierung der Arbeitszeitmodelle weiter voran. Diese vielen Veränderungen der Tatsachen werden in der Kommentierung eingehend berücksichtigt. Dies betrifft etwa den Umstand, dass das ArbZG vor 25 Jahren von der Prämisse ausging, dass der Arbeitnehmer im Betrieb des Arbeitgebers ständig tätig ist. Diese Arbeitsstrukturen lösen sich aber immer mehr auf und führen zur einer Konstruktion von „Arbeit 4.0“ aufgrund der technischen Entwicklungen der letzten ca. 20 Jahre mit der Folge einer Vermischung von Arbeit und Freizeit. Viele Änderungen beruhen auf Rechtsprechung, die hier im Detail ausgewertet wird. Der unionsrechtlichen Prägung dieses Bereiches des Arbeitsrechtes wird eingehend Rechnung getragen.
- Darstellung landesrechtlicher Besonderheiten
- Darstellung von Mobile Work, Vertrauensarbeitszeit, Arbeitszeiterfassung
- Auswertung der nationalen und europäischen Rechtsprechung
Ein Anhang mit Sondervorschriften des Arbeitszeitrechts rundet das Werk ab.
Die Kommentierung geht intensiv den Problemstellungen nach die sich zwischen der heutigen Realität der Arbeitswelt und den Strukturen des ArbZG ergeben, so dass besonders die Frage relevant ist, was heute schon im Rahmen dieser Regelung möglich ist und was anderer Regelungen bedarf. Es scheint eine bedeutende Dunkelziffer von Verstößen zu geben, wie Beratungen gezeigt haben.
Der Kommentar behandelt praxisorientiert und unter besonderer Berücksichtigung der ergangenen Rechtsprechung das Arbeitszeitgesetz und berücksichtigt auch die Bezüge zum europäischen Recht sowie zu spezialgesetzlichen arbeitszeitrechtlichen Normen, wie etwa dem Fahrpersonalgesetz. Dies zeigt sich etwa an der bahnbrechenden Entscheidung des EuGH zu den Aufzeichnungspflichten vom 14.05.2019, die erhebliche Diskussionen ausgelöst hat und zu einer Reform in Deutschland geführt hat. Neu an der Darstellung ist, dass in die jeweiligen Erläuterungen die europarechtlichen Hintergründe und Entwicklungen aufgenommen wurden. Dies gilt insbesondere für die Auswirkungen der „Legal Guidance on the Working Time Directive“ der EU, die intensiv einbezogen wird. Eingehend eingegangen wird auch auf die umfangreichen Änderungen der Fahrpersonalverordnung vom 18.8.2017.
Die Neuauflage bietet eine sehr praxisorientierte, konzise Kommentierung, verfasst von drei erfahrenen Arbeitsrechtlern unter besonderer Berücksichtigung der europarechtlichen Bezüge und der aktuellen Entwicklungen im Bereich der Gestaltung der Arbeitszeit.
Die überaus ausgewogene und auf Konsens ausgelegte Kommentierung richtet sich an Anwälte, Richter, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen, Personal- und Betriebsräte, Personalabteilungen, Verbände.
Die praxisorientierte Kommentierung behandelt alle derzeit bekannten Brennpunkte des Arbeitszeitrechts und ermöglicht dem Nutzer eine umfassende Beratung aller betrieblichen Beteiligten, auch bei diffizilen Fragen.