Eine Rezension zu:
Frederik v. Harbou/Esther Weizsäcker (Hrsg.)
Einwanderungsrecht
Das Recht der Arbeits – und Bildungsmigration
3.Auflage
München: C.H.Beck, 2025, Buch. XXI, 511 S. Softcover, 99,00 Euro inkl. MwSt.
ISBN 978-3-406-82660-3
Autoren
Bearbeitet von Prof. Dr. Stamatia Devetzi; Dr. Bjarney Friðriksdóttir; Prof. Dr. Thomas Groß; Prof. Dr. Elspeth Guild; Stefan Hank; RA Dr. Frederik von Harbou; RA Sven Hasse; Prof. Dr. Holger Hoffmann; Kathleen Neundorf; RAin Katja Ponert; Constanze Rogge; Prof. Dr. Anne Walter; RAin Dr. Esther Weizsäcker; RA Ünal Zeran.
Das Werk enthält einen grundrissartigen Überblick über das Recht der Arbeits- und Bildungsmigration, der in dieser Form derzeit einzigartig ist. Der Schwerpunkt der Diskussion liegt auf dem Asyl- und Ausländerrecht. Der Band gibt einen Überblick über den derzeit geltenden Rechtsrahmen, dessen Kenntnis Voraussetzung dafür ist, immer wieder geforderte zielführende Reformen – wie das seit Jahren geplante Einwanderungsgesetz – überhaupt anzugehen. Dies gilt ungeachtet der zahlreichen Gesetzes- und Verordnungsänderungen in diesem Bereich. Die Neuauflage geht auf die Gesetzesänderungen seit dem Erscheinen der Vorauflage im Jahr 2020 ein und enthält eine nahezu völlig neue, erweiterte Textfassung. Der Band hat den Stand von Ende Mai 2025.
Der vorliegende Band gibt zunächst einen Überblick über die geltende Rechtslage hinsichtlich der Regelungen im Bereich Arbeits-, Ausbildungs- und Studienmigration bezüglich der Migration aus Drittstaaten unter weitgehender Ausklammerung der EU-Migration (s. aber insoweit der jetzt vertiefte Teil F), was natürlich die Beachtung europarechtlicher Normen in diesem Bereich einschließt. Das Buch beschränkt sich aber nicht auf die Darstellung des Status Quo, sondern enthält am Ende jedes Kapitels einen Ausblick auf Verbesserungsbedarf aus der Sicht des jeweiligen Autors. Fundierte Vorschläge sind in einer Debatte in der es von Halbwissen nur so hagelt, sehr zu begrüßen. Die Migrationsforschung beschäftigt sich seit Jahrzehnten weitgehend ungehört vom “großen Diskurs” mit diesen Phänomenen. Es bietet sich an, den Erkenntnisstand der internationalen Migrationsforschung stärker zu nutzen.
Dem Rechtsbegriff des Einwanderungsrechts liegt hier der soziologische Begriff der Einwanderungsgesellschaft und das politische Konzept des Einwanderungslandes zugrunde. Dabei wird auch berücksichtigt, dass es in der EU bereits ein Einwanderungsrecht avant la lettre gibt, das hier auf die Arbeits – und Bildungsmigration beschränkt wird. Das Buch bietet für die Formulierung eines Einwanderungsgesetzes eine interessante rechtliche Grundlage, auch und gerade mit der erweiterten zweiten Auflage.
Von Spezialisten auf diesem Gebiet verfasst, vermittelt das Werk in 13 Kapiteln einen prägnanten und praxisnahen Überblick über das derzeit geltende Recht der Arbeits-, Ausbildungs- und Studienmigration einschließlich der wichtigsten Nebengebiete. Gleichzeitig zeigt es aber auch Defizite im bestehenden Normgefüge auf und liefert, auch unter Berücksichtigung des europarechtlichen Rahmens, wertvolle Anregungen in der Debatte um ein künftiges Einwanderungsgesetz.
- die aufenthaltsrechtlichen Neuregelungen der Fachkräfteeinwanderung
- die neuen Möglichkeiten des sog. Spurwechsels
- die Mitte 2024 in Kraft getretene Reform des Staatsangehörigkeitsrechts
- ein vollständig neues Kapitel zur Digitalisierung des Visumverfahrens.
Die dogmatisch fundierte, prägnante und praxisnahe Darstellung des Rechts der Arbeits- und Bildungsmigration gibt wertvolle Anregungen für ein künftiges Einwanderungsgesetz unter Berücksichtigung des europäischen Rechtsrahmens.
Der Band gibt in dritter Auflage einen überaus interessanten und systematischen Überblick über das derzeit geltende Einwanderungsrecht und seine Zukunftsperspektiven.