Das Große Lehrbuch bietet eine umfassende und wissenschaftlich fundierte Darstellung des Deliktsrechts, neben dem Vertragsrecht eine unabhängige und ebenbürtige Materie, mit vielen ungelösten Problemstellungen, etwa im Produkthaftungsrecht.

Ausgehend vom konkreten Sachproblem beschäftigen sich die sehr versierten Autoren mit Fällen aus der Rechtsprechung, da das Deliktsrecht über weite Strecken Richterrecht ist. Dadurch vermitteln sie einen lebendigen Einblick in die Vielgestaltigkeit der deliktsrechtlichen Sachverhalte und zeigen Lösungswege auf. Die Darstellung geht von dem römisch-rechtlichen Grundsatz „casus sentit dominus“ aus, der besagt, dass jeder, der außerhalb einer schuldrechtlichen Sonderbeziehung einen Schaden erleidet, diesen selbst tragen muss, es sei denn, es besteht ein gesetzlich definierter Zurechnungsgrund, der die Schadenstragung auf einen Dritten verlagert. Im Deliktsrecht geht es im Kern bei der haftungsbegründenden Kausalität zentral um Zurechnungsfragen. Das Werk macht die systematischen Zusammenhänge des Deliktsrechts sichtbar, mit der sich immerhin sechs Zivilsenate des BGH beschäftigen, wenn auch in unterschiedlichen Zusammenhängen.

Das Werk enthält eine Gesamtschau des geltenden ­Deliktsrechts unter Einbeziehung des Privat- und Versicherungsrechts sowie weiterer Materien wie dem Wirtschaftsdeliktsrechts. Die meisten Anspruchsgrundlagen des gewerblichen Rechtsschutzes und des UWG beruhen auf Deliktsrecht.  Die Autoren konzipierten dieses Werk vor dem Hintergrund auch dem rechtstatsächlichen Hintergrund moderner Schadensausgleichssysteme gerecht zu werden. Zudem werden die Sonderdeliktsrechte des Wirtschaftsrechts und der Rechte des Geistigen Eigentums sowie prozessuale Aspekte behandelt. Das Sonderdeliktsrecht wurde selten so systematisch dargestellt, dass aber für die Schutzrechtsverletzungen und § 826 BGB eine weitreichende Rolle spielt.

Eingearbeitet werden auch die unionsrechtlichen Einflüsse, da das Sekundärrecht kontinuierlich vorvertragliche Pflichten schafft, deren Ausgleich deliktsrechtlich erfolgen kann. Ohnehin greift der Band alle aktuellen Entwicklungstendenzen des Deliktsrechts der Gegenwart auf und ordnet die Zusammenhänge deliktsrechtlich ein. Dies gilt auch für die Gefährdungshaftu8ngstatbestände. Die Autoren halten am Erfolgsunrecht fest, so dass die Rechtswidrigkeit eine zentrale Bedeutung behält, auch und gerade im Zusammenhang mit den Verkehrspflichten. Insoweit wird auch der Zusammenhang mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz von 2021 hergestellt. Das Werk steht wohlfahrtsökonomischen Überlegungen zurückhaltend gegenüber, wenn damit Präventionsaspekte verselbständigt werden. Internetrechtliche Kontexte werden durchgehend in die Darstellung eingearbeitet, besonders unter dem Aspekt der Informationsvermittlung.

Das Werk bietet eine profunde Übersicht über alle aktuellen Tendenzen des Deliktsrechts!

Die erfahrenen Autoren

Prof. Dr. Hans-Jürgen Ahrens ist em. Professor an der Universität Osnabrück und RiOLG a.D.; Prof. Dr. Andreas Spickhoff ist Inhaber eines Lehrstuhles für Bürgerliches Recht und Medizinrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Geschrieben für

Studierende der Rechtswissenschaften, Rechtsreferendarinnen und Rechtsreferendare, Praktikerinnen und Praktiker.