Eine Rezension zu:
Gössl/Kienle
Internationales Privat – und Zivilverfahrensrecht
Reihe: Grundkurs
Erstauflage
München: C.H. Beck, 2025, 388 S., 34,90 Euro
ISBN 978-3-406-75354-1
Grenzüberschreitende Rechtsstreitigkeiten nehmen in erheblichem Maße zu. Soweit nicht Regelungen einer internationalen Schiedsgerichtsbarkeit vereinbart werden, stellt sich nach den Regelungen des internationalen Zivilprozessrechts die Frage nach den anwendbaren Rechtsregeln sowie der der sachlichen und örtlichen Zuständigkeit des jeweiligen Gerichts. Angesichts der verzweigten Materie und einer Vielzahl möglicherweise einschlägiger Rechtsquellen bedarf es zu einer zeitökonomischen Lösung eines solchen Falles – auch und gerade in der Praxis – sowie einiger Systematik. Dieser neue Grundkurs bietet einen solchen systematischen Leitfaden, um die zivilprozessualen Aspekte solcher Fälle klug zu bewältigen und mit dem materiellen Recht zu verknüpfen. Es bietet aufgrund der kompakten Darstellungsweise auch der Praxis einen Nutzen.
Dieses neue Werk – es beruht auf dem Kurs von Kienle aus dem Jahr 2010 in der Reihe „Referendarpraxis“) behandelt sämtliche examensrelevante Fragen des IPR und des IZVR. Umfassend berücksichtigt ist dabei völlig zentrale Unions-IPR (insb. Rom I-, Rom II-, Rom III-VO, EuErbVO, EuGüVO).
Das Werk gliedert sich in eine Einleitung, Aspekten des europäischen und des autonomen nationalen Kollisionsrechts sowie einen prozessualen Teil und wird mit Kontrollfragen und kleinen Fällen abgerundet.
Das Buch eignet sich gleichermaßen zur erstmaligen Aneignung des umfangreichen Stoffs wie zur Wiederholung vor Klausuren und mündlichen Prüfungen. Aufbauschemata sowie zahlreiche Beispielsfälle erleichtern das Lernen und die spätere Anwendung des Erlernten bei der Lösung von Fällen. Das Buch ermöglicht einen profunden Überblick über die behandelten Materien bei grenzüberschreitenden Fällen.
Aus dem Inhalt
- Einführung, Grundlagen
- Europäisches Kollisionsrecht
- Auffinden des anwendbaren Rechts
- Internationales Zivilverfahrensrecht im Erkenntnisverfahren
- Anerkennung ausländischer Entscheidungen.
Vorteile auf einen Blick
- IPR und IZVR in einem Band
- Aufbauschemata
- fallbezogene Darstellung
- zahlreiche Beispiele, Übersichten und Kontrollfragen.
Die Materie wird hier sehr systematisch dargestellt und zwar so systematisch, dass der Gesamtaufbau des Buches quasi eine große Checkliste darstellt. Die gesamte Darstellung wird von der Ausgangsüberlegung geprägt, dass eine angemessene Falllösung nur gelingen kann, wenn dem Bearbeiter klar ist, nach welcher Rechtsgrundlage sie zu lösen ist. Europäische Verordnungen, völkerrechtliche Regelungen und nationales Zivilprozesrecht sind je nach Fallgestaltung alternativ anwendbar, wobei sich angesichts bestimmter Querverbindungen auch Regelungsüberschneidungen in Detailfragen ergeben können, von internationalprivatrechtlichen und materiellrechtlichen Fragen ganz zu schweigen, die in einer solchen Darstellung nur gestreift werden können. Um diese schwierige Materie anschaulicher zu machen, enthält das Buch zahlreiche Beispielsfälle, Checklisten und Hinweise zur Falllösung, die zeigen, wie man im konkreten Fall arbeiten sollte. Das Werk hat den Stand von Januar 2025.
Die sehr verständliche Darstellung ermöglicht eine sehr präzise Handhabung der internationalen Rechtsquellen und vornehmlich des europäischen Zivilverfahrensrechts bei grenzüberschreitenden Streitigkeiten in Studium und Referendariat. Es ist für einen breiten Leserkreis von deutlichen Interesse und ist sehr empfehlenswert.