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Rezensionen juristischer Literatur

Münchener Kommentar, GmbHG, Bd.2, 2023

Münchener Kommentar, GmbHG, Band 2: §§ 35 – 52, 4. Aufl., 2023, C.H.Beck

Eine Rezension zu:

 

Abbildung von Münchener Kommentar zum Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung: GmbHG, Band 2: §§ 35-52 | 4. Auflage | 2022 | beck-shop.de

Münchener Kommentar zum Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung: GmbHG, Band 2: §§ 35 – 52

Herausgegeben von Prof. Dr. Dr. h.c. Holger Fleischer, Direktor des Max-Planck-Instituts ausländisches und internationales Privatrecht, Hamburg sowie Rechtsanwalt Prof. Dr. Wulf Goette, Vors. RiBGH a. D.

Kommentar

4. Auflage

München: C.H.Beck, 2023, Buch. Hardcover (In Leinen), XLV, 1967 S., 339,00 Euro inkl. MwSt. bei Gesamtabnahmeverpflichtung

ISBN 978-3-406-77312-9

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Der dreibändige Kommentar zum GmbHG verbindet wissenschaftliche Präzision mit einem Blick für die aktuellen Praxisprobleme des GmbHG – Rechts, die immer wieder neue Problembereiche eröffnen. Wie alle Bände des Münchener Kommentars überzeugt auch der zweite Band zur 4. Auflage mit hoher wissenschaftlicher Kompetenz, durch von Experten ihres Faches präsentierten Lösungsvorschlägen, die an der Realität orientiert sind. Die Erläuterungen geben auch bei ungelösten Problemfragen neue Denkanstöße zu umstrittenen Rechtsfragen aufgrund einer kritischen Auseinandersetzung mit der bisherigen Rechtsprechung, die detailliert ausgewertet wurde. Mit dem Erscheinen des zweiten Bandes ist die 4. Auflage abgeschlossen.

In wissenschaftlich vertiefter Art und Weise informiert die Kommentierung über alle aktuellen Probleme des GmbHG der §§ 35 – 52 GmbHG. Die Kommentierung hat nicht zuletzt das Ziel auch dort Lösungsmodelle anzubieten, wo sich eine “sichere” Linie der höchstrichterlichen Rechtsprechung noch nicht ausmachen lässt, was insbesondere nach Neuregelungen oder Modifikationen sehr schnell der Fall ist. Dies ist daher bei fast jeder Gesetzesänderung in diesem Bereich der Fall, die in Verbindung mit der Insolvenzordnung und dem Körperschaftssteuerrecht und weiteren Rechtsbereichen immer zahlreicher werden. Der Kommentar geht auch eingehend auf die – überwiegend notariell geprägte – Vertragspraxis detailliert ein. Der Kommentar zielt auf Vollständigkeit.

Band 2 widmet sich der Vertretung und Geschäftsführung der GmbH (§§ 35-52 GmbHG) und enthält eine detaillierte Darstellung aller Haftungsrisiken eines GmbH – Geschäftsführers. Behandelt werden im Detail sehr wichtige Themengebiete wie die Haftung der Geschäftsführer, die Rechte der Gesellschafter, die Gesellschafterversammlung und deren Einberufung, die Anfechtbarkeit und Nichtigkeit von Gesellschafterbeschlüssen, Minderheitsrechte, Auskunftsrecht, den (mit Ausnahmen) fakultativen Aufsichtsrat einer GmbH u.a.m. Die Neuauflage ist durch zwei Themenkomplexe besonders geprägt, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Alltag einer GmbH sowie Fragen zur Sanierung und Restrukturierung von GmbHs, die in finanzielle Schieflage geraten sind, da insoweit das StaRUG erheblichen Einfluss auf das GmbH – Recht bis hin zur Vertragsgestaltung von Gesellschaftsverträgen.

Ferner werden die Änderungen durch

  • das künftige, am 1. Januar 2024 in Kraft tretende Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts (MoPeG)
  • das Gesetz zur Ergänzung und Änderung der Regelungen für die gleichberechtigte Teilnahme von Frauen an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst (FüPoG II)
  • das Gesetz zur Umsetzung der Digitalisierungsrichtlinie (DiRUG) berücksichtigt und in einer Beilage beigefügt.

Darüber hinaus gilt es die umfassende Rechtsprechung zu Fragen der

  • Geschäftsführung
  • Rechte der Gesellschafter
  • Durchführung von – insbesondere auch elektronisch – abgehaltenen Versammlungen u.a.m. aufzuarbeiten.

Die Kommentierung beschränkt sich allerdings nicht nur auf das GmbHG, sondern enthält auch Teilkommentierungen zu angrenzenden Gebieten in Anhängen, die insbesondere das Steuer-, Bilanz-, Beschlussmängel-, Konzern-, Insolvenz und Umwandlungsrecht betreffen. Die Einbeziehung dieser Materien ist für das Gesamtverständnis des GmbHG unerlässlich. Wo es erforderlich ist, stellen die Kommentierungen überdies auch die Bezüge zum Aktienrecht her, wie etwa bei § 50 GmbHG zum rudimentär ausgestatteten Minderheitenschutz. Dies ist schon deshalb erforderlich, weil sich das GmbH-Recht nicht völlig aus dem Gesetzestext des GmbHG erschließt und sich insbesondere sehr relevante Vorschriften in der InsO befinden. Bezüge zum Aktienrecht behandelt auch der Anhang zu § 47 GmbHG, der Nichtigkeit und Anfechtbarkeit von Beschlüssen der Gesellschafterversammlung im Zusammenhang sehr kompakt thematisiert, etwa zur analogen Anwendung der §§ 241 – 257 AktG, etwa zur Heilung nichtiger Gesellschafterbeschlüsse.

Band 1 widmete sich den Bestimmungen zur Errichtung der Gesellschaft (§§ 1 – 12) und den Rechtsverhältnissen der Gesellschaft und der Gesellschafter (§§ 13 – 34). Band 3 setzt zahlreiche Schwerpunkte entlang den aktuellen Entwicklung. Dazu zählen nach wie vor die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geschäftsführung der GmbH und die Entscheidungen der Gesellschaft. Weiter zu nennen sind die Umsetzung der Restrukturierungsrichtlinie durch das Sanierungs- und InsolvenzrechtsfortentwicklungsG v. 22.12.2020, die zu erheblichen Änderungen des GmbHG-Rechts und der InsO – etwa in § 15 a InsO – geführt haben, zu denen sich die Rechtsprechung erst noch entwickeln muss.

Die vierte Auflage berücksichtigt zahlreiche Gesetzesänderungen mit Auswirkungen auf das GmbHG-Recht. Gerade im Recht der GmbH findet die Fortentwicklung des Rechts in zahlreichen höchstrichterlichen Entscheidungen statt. Diese werden zuverlässig ausgewertet und ins Gesamtsystem eingeordnet. Die Auseinandersetzung mit der Rechtsprechung erfolgt sehr problemorientiert und teilweise sehr kritisch. Es werden auch zahlreiche eigene Lösungsvorschläge unterbreitet

Intensiv reflektiert werden zudem die bisherigen Erfahrungen mit dem MoMiG und den nachfolgenden Gesetzesänderungen unter Einschluss des Bilanzrechts, etwa bei Kapitalerhöhungen und Kapitalherabsetzungen.

In den Kommentierungen wird auch eingehend auf die zahlreichen Streitfragen mit deutlichem Praxisbezug eingegangen, die sich oftmals nicht zuletzt aufgrund mangelnder Eindeutigkeit, Präzision und Schlüssigkeit mancher gesetzlicher Regelung beruhen dürften. Sämtliche Entwicklungen seit dem Erscheinen der Vorauflage sind intensiv eingearbeitet. Bekanntlicherweise steht zwar die Analyse der Rechtsprechung (auch der Oberlandesgerichte) im Vordergrund, doch greifen die Autoren alle relevanten Streitfragen auf und entwickeln teilweise neue Ansätze auf der Basis einer fundierten Kritik der Lösungsmodelle der Rechtsprechung. Unbeschadet dessen sind diese Lösungsvorschläge stets praxisbezogen.

Die Kommentierungen zeigen alle relevanten Probleme auf und bieten realistische Lösungsmöglichkeiten. Der Leser wird in dieser Kommentierung über den relevanten Meinungsstand möglichst vollständig informiert. Die Autoren entwickeln zu offenen Fragen fast stets eigene Lösungsansätz, die der zweite Senat des BGH auch oftmals diskuiert und/oder aufgreift, da der Kommentar in den Entscheidungen regelmäßig zitiert wird. Infolgedessen handelt es sich um einen Kommentar, der für die Praxis eine erhebliche Relevanz besitzt. Neben forensischen Aspekten behandeln die Kommentierungen auch die Aspekte des Gesellschaftsvertragsrecht und gehen auf Varianten ein, die gerade auch für die Abfassung von Gesellschaftsverträgen und anderen Vertragstexten im Kontext der GmbH von Bedeutung sind.

Der herausragende Kommentar enthält eine wissenschaftliche hochstehende, gleichzeitig praxisbezogene Erläuterung der §§ 35 – 52 GmbHG mit Bezügen u.a. zur Insolvenzordnung, die keine Wünsche offen lassen und die Materie umfassend und vollständig kommentiert.

 

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