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Rezensionen juristischer Literatur

Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen

R. Reinfeld, Das neue Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen, Erstauflage, 2019, C.H.Beck

Eine Rezension zu:

 Abbildung von Reinfeld | Das neue Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen | 2019

Roland Reinfeld

 Das neue Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen

Einzeldarstellung

Erstauflage

München: C.H.Beck, 2019. Buch. XXIV, 245 S. Softcover, 39,00 Euro inkl. MwSt.

ISBN 978-3-406-73359-8

www.beck.shop.de

 siehe hierzu auch beckextra: https://www.yumpu.com/de/document/read/62734227/beckextra-02-2019

Der Schutz des betrieblichen Know-Hows war bislang maßgeblich durch die inzwischen aufgehobenen §§ 17 – 19 UWG geschützt. An deren Stelle ist in Umsetzung der EU RL/2016/943 ein neues Gesetz geschaffen worden, dass ein eigenständige Konzeption beeinhaltet und nicht lediglich eine Modifikation der früheren Rechtslage darstellt. Der Begriff des Geschäftsgeheimnisses ist jetzt legal in § GeschGehG definiert. Solche Geschäftsgeheimnisse dürfen nicht unerlaubt erlangt, genutzt und offen gelegt werden, wobei zahlreiche gesetzliche Ausnahmen bestehen. Das Gesetz enthält mehrere Schutzebenen und zwar eine zivilrechtliche, eine strafrechtliche und eine völlig neue zivilprozessuale Schutzebene. Unbeschadet dessen bleibt ein illegaler Know-How-Transfer, etwa an Konkurrenzunternehmen, schwer nachweisbar.

Die Entwicklung des Gesetzgebungsprozesses wird in diesem Handbuch im Detail nachgezeichnet. Dieser Gesetzgebungsprozess ist für die Anwendung dieses im Vorfeld sehr umstrittenen Gesetzgebungsvorhabens von Bedeutung, weil es keine einheitliche Gesetzesbegründung gibt, sondern die BT-Drs. 19/4724 und 19/8300 müssen zusammen herangezogen werden. Für die Anwendung der Normen dieses Gesetzes seit dem 26.04.2019 gibt es keine Übergangsregelungen. Der lauterkeitsrechtliche Hintergrund ist verlassen worden, wurde aber in die Regelungen integriert, die als neue Querschnittsmaterie zahlreiche Auslegungsfragen aufwirft, die sämtlich Gegenstand des neuen Handbuches sind. Das neue Gesetz führt auch dazu, dass bestehende Arbeits- und Dienstverträge überprüft werden müssen, da der Einfluss dieses Gesetzes auf die Vertraggestaltung im Arbeitsrecht auf der Hand liegt.

Die praxisorientierte Einführungin das neue Recht richtet sich vor allem an die von den Neuregelungen betroffenen Unternehmen und deren interne wie externe anwaltliche Vertreter.

Behandelt werden die wichtigsten Aspekte

  • Grundbegriffe des GeschGehG
  • Handlungen in Bezug auf Geschäftsgeheimnisse
  • Erlangung von Geschäftsgeheimnissen
  • Nutzung von Geschäftsgeheimnissen
  • Offenlegung von Geschäftsgeheimnissen
  • Zivilrechtliche Ansprüche bei Geheimnisverletzungen
  • Besonderheiten der Anspruchsabwehr
  • Strafvorschriften
  • Prozessuales: Verfahren in Geschäftsgeheimnisstreitsachen

Die detaillierte Darstellung setzt überzeugende Schwerpunkte und stellt in § 2 zunächst den Anwendungsbereich dar, also was erlaubt und verboten ist und welche Verletzunstatbestände bestehen. Einige wahrscheinlich schwierige Handhabung zeichnet sich bei dem Whistleblower- Ausnahmetatbestand des § 5 dieses Gesetzes ab, der in § 3 näher dargestellt wird.  Die ursprüngliche Rechtfertigungslösung wurde aufgrund einer Sachverständigenanhörung in eine Tatbestandslösung umgewandelt, die bei Vorliegen eines der drei Ausnahmetatbestände ein Verbot nicht eingreifen lässt. Der Schutz des investigiven Journalismus ist eines der Kernanliegen dieser Lösung, die auf einem unmittelbar grundrechtsbasierten Ansatz beruht, wobei sich die ersten beiden Fallgruppen hinsichtlich der Ausübung der Meinungsfreiheit und der Offenlegung von Missständen überschneiden können. Sehr gut behandelt wird in diesem Zusammenhang die kündigungsschutzrechtliche Seite der Whistle-Blower-Problematik, für die § 5 dieses Gesetzes eine unmittelbare Schranke definiert, die die Arbeitsgerichte noch beschäftigen wird.

In § 4 der Darstellung werden die zivilrechtlichen Ansprüche dargestellt, während in § 5 die möglichen Einwendungen erläutert werden, wobei sich die Darstellung insoweit auf das Verhältnismäßigkeitsprinzip, die Abwendungsbefugnis aus § 11 und das Missbrauchsverbot aus § 14 dieses Gesetzes als spezialgesetzlichen Einwendungen konzentriert. In § 6 wird das spezifische Verfahrensrecht für die Zivilgerichtsbarkeit und die Arbeitsgerichtsbarkeit dargestellt. § 7 geht umfassend auf die strafrechtliche Seite, die in § 23 geregelt ist und ein neues strafrechtliches System für Betriebsspionage und Geheimisverrat nebst eigener und fremder Vortat enthält.

Die neue Einführung gibt einen umfassenden Überblick über das neue GeschGehG auf einen Blick. Es wird kompakt und übersichtlich auf den Punkt gebracht und enthält viele Checklisten und Formulierungs­vorschlägen für die Praxis. Das sehr systematische und kompakte Handbuch gibt eines praxisnahmen Überblick in alle Strukturen und Probleme dieses neuen Gesetzes.

Der Autor Dr. Roland Reinfeld ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht.

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