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Rezensionen juristischer Literatur

Arbeitsrecht bei Umstrukturierungen

Dudenbostel/Markowski/Oberthür/Schlegel/Schmid, Das arbeitsrechtliche Mandat: Arbeitsrecht bei Umstrukturierungen aus Arbeitnehmerperspektive, Erstauflage, 2019, AnwaltVerlag

Eine Rezension zu:

  Das arbeitsrechtliche Mandat: Arbeitsrecht bei Umstrukturierungen aus Arbeitnehmerperspektive

Antje Dudenbostel/Jürgen Markowski/Nathalie Oberthür/Katrin Schlegel/Saskia M. Schmid

Herausgeber der Reihe: Prof. Dr. Martin Henssler/Dr. Joachim Holthausen

Das arbeitsrechtliche Mandat:

Arbeitsrecht bei Umstrukturierungen aus Arbeitnehmerperspektive

Erstauflage

Bonn: 2019, 434 S, AnwaltVerlag, 54,00 Euro inkl. MwSt.www

www.anwaltverlag.de

Umstrukturierungen in Unternehmen, Unternehmensgruppen und Konzernen sind kaum vermeidbar, bedürfen aber entsprechender Vorbereitungen, die auf Arbeitgeberseite und Arbeitnehmerseite unterschiedlich akzeptuiert ist. Der vorliegende neue Band aus dieser Reihe beschränkt sich bewusst auf die Arbeitnehmerperspektive  und behandelt alle damit zusammenhängenden Themen – die auch weit in das Gesellschaftsrecht hineinreichen – praxisnah auf sehr hohem Niveau. Die Ausführungen sind strikt auf die Arbeit am laufenden Mandant ausgerichtet und sehr informativ.

Die Arbeitswelt ist seit Jahren von erheblichem Umbrüchen gekennzeichnet, die in den Begriff der “Arbeitswelt 4.0″ eingemündet sind und sich nicht zuletzt auf die Prozesse der Digitalisierung in der Arbeitswelt beziehen, die zu erheblichen Veränderungen bei den Arbeitsprozessen geführt haben und weiter führen. Das Ende der Entwicklung ist nicht abzusehen, aber die Richtung lässt sich klar analysieren.Althergebrachte Arbeitformen verschwinden, neue Geschäftsfelder tauchen auf und gehen oftmals einher mit prekären Arbeitsformen, aber auch mit dezentralen Arbeitsstrukturen in der Cloud, die inzwischen als “Crowd-Work”, “Scrum” oder “Gig-Work” bezeichnet werden. In diesen Zusammenhang finden sich viele Projektzusammenarbeiten, die mit herkömmlichen Arbeitsstrukturen nur schwer erfasst werden können. Viele dieser Entwicklungen stammen zunächst aus den USA. Arbeitswelt und Arbeitsrecht sind auf der Suche nach tragfähigen Konzepten, um diese Entwicklungen abzusichern. Angesichts der zu beobachtenden Tarifflucht ist dies weder einfach noch stehen die Lösungskonzepte ohne weiteres fest.

Der Band geht auf diese unternehmerischen Umstrukturierungen in seinen zahlreichen Facetten näher und behandelt in Schwerpunkten Fusionen, Übernahmen, Betriebsschließungen und Standortverlegung sowie weitere Themen, die in diesem Zusammenhand relevant werden. Um Kosten einzusparen werden oftmals seitens der Arbeitgeber auch riskantere Wege beschritte, die  Umstrukturierungen zu Lasten der Arbeitnehmer beeinhalten.

Oftmals werden Umstrukturierungen zum Anlass genommen, mit Mitarbeitern neue Verträge auszuhandeln oder auch Betriebsvereinbarungen neu zu verhandeln. Der erste Teil des Bandes geht im Schwerpunkt auf die Beteiligungsrechte des Betriebsrats bei Umstrukturierungen ein. Von zentraler Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Trias Interessenausgleich, Sozialplan und Nachteilsausgleich, die detailliert und praxisnah behandelt wird, wobei auch das Thema Insolvenz einbezogen wird.

Der Teil 2 beschäftigt sich mit den Auswirkungen auf die Betriebsverfassung und Kollektivvereinbarungen und bezieht in diesem Zusammenhang das gesamte Spektrum des Umwandlungsrechts ein, als etwa Spaltung, Eingliederung und Verschmelzung, die sämtlich kollektivrechtliche Auswirkungen haben. Der Teil 3 beschäftigt sich eingehend mit den rechtlichen Anforderungen an Massenentlassungen, während der Teil 4 alle relevanten Aspekte der betriebsbedingten Kündigung vor dem Hintergrund der Umstrukturierung behandelt.

Bei diesem Praxishandbuch haben die Autoren bewusst auf einen Aufbau anhand der involvierten Gesetze und Paragrafen verzichtet, sondern statt dessen vier Oberschwerpunkte gesetzt, die in der Darstellung anhand der Praxisprobleme verfeinert werden. Im Vordergrund steht immer der Praxisbezug und das mandantenorientierte Arbeiten mit dem Buch, das letztlich im Kern Lösungsmodele für die aktuellen Probleme entwickelt. Deshalb besteht „Arbeitsrecht bei Umstrukturierungen aus Arbeitnehmerperspektive” aus vier in sich abgeschlossenen Kapiteln:

  1. Betriebsbedingte Kündigung: Anforderungen an den Kündigungsgrund, Weiterbeschäftigung des Arbeitnehmers, Darlegungs- und Beweislast des Vorliegens des Kündigungsgrundes
  2. Massenentlassungen: Vorliegen und Voraussetzungen; was ist zu beachten?, Meldepflicht bei der Agentur für Arbeit, Konsultations- und Beratungsverfahren mit der Arbeitnehmervertretung
  3. Betriebsverfassungsrechtliche Auswirkungen: Welcher Betriebsrat ist zuständig?; gilt ein Übergangs- oder Restmandat?; welche Auswirkungen ergeben sich auf Kollektivvereinbarungen wie Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen?
  4. Beteiligungsrechte des Betriebsrats: Welche Beteiligungsrechte hat der Betriebsrat bei welcher Betriebsänderung?; welche Beteiligungsrechte bei personellen Einzelmaßnahmen?

Ziel des Bandes ist es dem Berater das Know – How zu vermitteln, um in Fällen der betriebliche Umstrukturierung für den Mandanten das beste Resultat herauszuholen.

Für einen zeitsparenden und rechtlich umfassenden Überblick ist das Buch „Arbeitsrecht bei Umstrukturierungen aus Arbeitnehmerperspektive” unerlässlich. Die vielen Praxistipps, Formulierungshilfen, Mustertexte und Übersichten in Tabellenform machen diesen Titel – wie alle aus der Reihe „Das arbeitsrechtliche Mandat” zu einer echten Unterstützung. Die Prozessperspektive wird umfassend in die Darstellung einbezogen.

Der informative Band behandelt alle Problemstellungen, die sich im Arbeitsrecht vor dem Hintergrund von Umstrukturierungen stellen in sehr kompakter Art und Weise.

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