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Rezensionen juristischer Literatur

Erfurter Kommentar

Erfurter Kommentar zum Arbeitsrecht, Hrsg. von Müller-Glöge, Preis, Schmidt, 24. Aufl., 2024, C.H.Beck

Eine Rezension zu:

Abbildung von Erfurter Kommentar zum Arbeitsrecht | 24. Auflage | 2024 | Band 51 | beck-shop.de

Rudi Müller – Glöge/Ulrich Preis/Inken Gallner/Ingrid Schmidt (Hrsg.)

Erfurter Kommentar zum Arbeitsrecht

begründet von Thomas Dieterich – Peter Hanau – Günter Schaub

Kommentar

24., neu bearbeitete Auflage

München: C.H.Beck, 2024, XLIX, 3188 S., 199,00 Euro inkl.  MwSt.

ISBN 978-3-406-80415-3

Das Werk ist Teil der Reihe: Beck’sche Kurz-Kommentare; Band 51

www.beck-shop.de

Die 24. Auflage des maßgeblichen Praxis – Kommentars zum Arbeitsrecht mit Stand von Oktober 2023 erläutert die wichtigsten 50 Gesetze für das Arbeitsrecht in einem Band, alphabetisch geordnet. Der Kommentar erscheint seit über 20 Jahren jährlich und sorgt so für die Aktualität der Erläuterungen, da sich im Arbeitsrecht schnell Änderungen ergeben können. Das Arbeitsrecht hat sich unter dem Eindruck der COVID19 – Pandemie, der Energiekrisen und diverser Kriegsszenarien erneut erheblich verändert.  Die aktuellen Entwicklungen werden in allen Kommentierungen aufgegriffen. Betroffen von der Pandemie waren neben den Bereichen des Arbeitsschutzes – in Korrelation zu den Infektionsschutzregelungen – und der Kurzarbeit aber auch auch weitere Bereiche des Arbeitsrechts, die im Jahr 2024 teilweise noch relevant bleiben dürften.

Der „Erfurter Kommentar“ ist der einzige jährlich erscheinende Kommentar zum Arbeitsrecht und wird in der Gerichtspraxis überwiegend benutzt, ähnlich wie der „Palandt“ in der Zivilgerichtsbarkeit. Er erscheint jedes Jahr im November und wartet mit dem gesamten Arbeitsrecht in einem einzigen Band kompakt kommentiert auf. Der „Erfurter Kommentar“ erläutert in alphabetischer Reihenfolge mehr als 50 der wichtigsten arbeitsrechtlichen Gesetze vollständig oder in Auszügen. Neben völlig zentralen Materien wie dem BGB, dem KSchG, dem TzBfG und dem BetrVG werden allerdings auch entlegenere Vorschriften wie das Gendiagnostikgesetz einbezogen. Die Kommentierungen schlagen auch die Brücke zum Sozialrecht, indem das Sozialversicherungsrecht (SGB) und die europäische Regelungsebene (Rom I und II) abgedeckt werden. Ein Parallelband zum Europäischen Arbeitsrecht vertieft die europarechtlichen Aspekte, da dieses rechtliche Netz immer dichter wird.
Die Neuauflage 2024 arbeitet umfangreiche neue Entscheidungen des EuGH, des BAG und der Instanzgerichte auf. Die Literatur wird wie gewohnt ausgewertet. Die 24. Auflage bringt den Kommentar auf den aktuellen Stand des 1. September 2023 im gesamten Bereich des Arbeitsrechts. Wichtige Schwerpunkte sind u.a.:
  • Folgen der Mindestlohnänderungen und der Regelungen zur geringfügigen Beschäftigung
  • Das neue Nachweisgesetz und dessen Auswirkungen auf die GewO, das BBiG, TzBfG und AÜG
  • Entscheidung des Ersten Senats des BAG vom 13.9.2022 zur Arbeitszeiterfassung
  • Das neue Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG)
  • Gesetz zur Umsetzung der mitbestimmungsrechtlichen Bestimmungen der Umwandlungsrichtlinie
  • ÄndG zum InfektionsschutzG
  • Änderungen im SGB IV und SGB III (KuG)
  • Gesetz zur weiteren Umsetzung der Richtlinie (EU)2019/1158 zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige
  • Digitalisierung und mobile work
  • Folgen und Umsetzung des elektronischen Rechtsverkehrs
  • Neues Betreuungsrecht
  • Entwicklungen zu § 17 KSchG (Anzeigepflicht bei Massenentlassungen)
  • Neue Rechtsprechung zum Urlaubsrecht
  • Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.
Die 24. Auflage steht aber immer noch im Fokus der nachgelagerten arbeitsrechtlichen Bewältigung der COVID19 – Pandemie, etwa mit Blick auf die rechtliche Bewertung des Betriebsrisikos und den Auswirkungen auf die Entgeltansprüche der Arbeitnehmer bei Annahmeverzug mit Einflüssen auf das arbeitsrechtliche Leistungsstörungsrecht.  Es wurden zahlreiche höchstrichterliche Entscheidungen des BAG als auch des EuGH ebenso wie richtungweisende Instanzgerichtsurteile ausgewertet und um eine reichhaltige Auswahl aus Literatur und Wissenschaft zum Gesamtbereich des Arbeitsrechts erweitert. Aktuelle Themenschwerpunkte wie die Digitalisierung, der Beschäftigtendatenschutz, die COVID-19-Gesetzgebung, Neuerungen im Berufsbildungsgesetz oder die Folgen des Bundesteilhabegesetzes auf das SGB IX sowie das Betriebsrätemodernisierungsgesetz sind eingearbeitet. Ebenso eingearbeitet ist die aktuelle Entwicklung im Bereich des elektronischen Rechtsverkehrs.
Weitere Schwerpunkte, vertieft aus den letzten beiden Vorauflagen:
  • Folgen des coronabedingten Beschäftigungssicherungs­gesetzes (Sozialschutz-Paket I und II zur COVID-19-Pandemie)
  • praktische Auswirkungen des Qualifizierungschancen­gesetzes
  • Fortentwicklung des Sanierungs- und Insolvenzrechts
  • Verbesserung des Vollzugs im Arbeitsschutz
  • Gesetz zur Regelung des Sozialen Entschädigungsrechts
  • Fortentwicklung der Rechtsgrundlagen des elektronischen Rechtsverkehrs in der Arbeitsgerichtsbarkeit
  • Paketboten-Schutz-Gesetz
  • Rentenüberleitungs-Abschlussgesetz sowie Grundrentengesetz
  • Folgen des Angehörigen-Entlastungsgesetzes
  • Homeoffice und Telearbeit
  • betriebliche Mitbestimmung im Homeoffice
  • Matrix, Agiles Arbeiten, New Work
  • Fragen der Compliance.
Mit der Pandemie haben sich darüber hinaus zahlreiche neue arbeitsrechtliche Problemstellungen ergeben, die sämtlich in den Erläuterungen angesprochen werden, so auch die Problematik des Home – Office etwa unter dem Aspekt der Reichweite des Weisungsrechts, der betrieblichen Umsetzung der Arbeitsschutzvorschriften unter Einschluss der betrieblichen Mitbestimmung, der Problematik des Kündigungsschutzes unter COVID19, den vielfältigen Problemen der Kurzarbeit, Aspekten des Arbeitskampfrechtes und natürlich die Zusammenhänge des Arbeitsrechtes mit dem Insolvenzrecht unter Einschluss betrieblicher Sozialpläne, um nur einige Aspekte zu nennen, die für erhebliche Bewegung im Inhalt der Erläuterungen geführt haben. Allerdings haben die Lockdowns auch für literarische Bewegung gesorgt. Die Rechtsprobleme rund um das Home – Office sind eine Art bleibendes arbeitsrechtliches Erbe der Pandemiephase mit Zukunftsperspektiven. Demgegenüber hielten sich die gesetzlichen Neuregelungen diesmal durchaus in Grenzen.
Weitere Themen der Erläuterungen sind etwa die praktischen Auswirkungen des Qualifizierungschancengesetzes, die Folgen des Betriebsrentenstärkungsgesetzes und das Heimarbeitsrecht im Hinblick auf Crowd – Working.

 

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