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Rezensionen juristischer Literatur

Handbuch zur SE

van Hulle/Maui/Drinhausen, Handbuch zur Europäischen Gesellschaft (SE), 2. Aufl., München, C.H.Beck

Eine Rezension zu:

Abbildung von Van Hulle / Maul | Handbuch zur Europäischen Gesellschaft (SE) | 2. Auflage | 2022 | beck-shop.de

Florian Drinhausen/Silja Maul

mitbegründet von Karel van Hulle

Handbuch zur Europäisches Gesellschaft (SE)

2. Auflage

München: C.H. Beck, 2022, 473 S., 129,00 Eur0

ISBN 978-3-406-71272-2

www.beck-shop.de

Das aus sehr unterschiedlichen Regelungsmaterien bestehende Europäischen Gesellschaftsrecht ist seit Jahren erheblich in Bewegung. Die Neuauflage des Handbuchs enthält alles Wissenswerte zur SE aus gesellschaftsrechtlicher, arbeitsrechtlicher und steuerrechtlicher Perspektive für die Praxis. Im Zentrum der Darstellung steht der EU – rechtliche Rechtsnormenbestand mit seinem dazugehörigen Instrumentarium zur Umsetzung in das nationale Recht, wobei auf die deutsche Umsetzungen bei den Richtlinien jeweils näher eingegangen wird. Soweit noch keine Rechtsvereinheitlichung erfolgt ist, werden auch rechtsvergleichende Aspekte herangezogen, nicht zuletzt, um auf zukünftige Entwicklungen vorbereitet zu sein.

Dieses Handbuch zur Europäischen Gesellschaft (SE) erörtert die besonderen Einsatzmöglichkeiten der Rechtsform der SE gegenüber den bisherigen Gesellschaftsformen, die bisher ein Erfolgsmodell kennzeichnen. Dabei werden alle Möglichkeiten aufgezeigt, die die SE bei grenzüberschreitenden Transaktionen bietet. Dafür werden auch praxisnahe Lösungsmodelle entwickelt, etwa für Verhandlungen um die Arbeitnehmerbeteiligung.
Alle Gründungsformen werden detailliert dargestellt: Verschmelzung, Holding, Gründung gemeinsamer Tochtergesellschaften, Gründung durch wechselnde Umwandlung, Gründung durch Ausgliederung. Beleuchtet wird der gesamte Lebenszyklus einer SE, von der Gründung bis zur Liquidation unter Einschluss aller Organisationsstrukturen und Verwaltungsfragen. Hinsichtlich der Organisation beschäftigen sich
weitere Abschnitte sich mit den Möglichkeiten »dualistisches oder monistisches« System, mit Konzernrecht, Arbeitnehmerbeteiligung, Hauptverhandlung, Sitzverlegung, Rechnungslegung, Besteuerung sowie mit der Auflösung.
Die 2. Auflage berücksichtigt die praktischen Erfahrungen mit der SE. Ein Kapitel zur grenzüberschreitenden Verschmelzung ergänzt jetzt das Werk, da dieses Thema für die Praxis sehr relevant ist.

Die Darstellung ist unbeschadet der komplexen Materie eingängig und prägnant und enthält viele Fallbeispiele, die die Materie transparenter machen. Sie sind oftmals der Rechtsprechung des EuGH entnommen. Das Buch ist sehr problembezogen verfasst, so dass Anwendungsprobleme im Vordergrund stehen, die zu einer Zusammenschau europarechtlicher und nationaler Rechtsnormen führen.

Die 2. Auflage ist vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen deutlich überarbeitet und in wesentlichen Abschnitten völlig neu verfasst worden. Berücksichtigt wurden insbesondere

  • die jüngsten und sehr erheblichen Änderungen der Aktionärsrechterichtlinie
  • die Diskussion um die europarechtliche Zulässigkeit der deutschen Mitbestimmung im Unternehmen
  • die Pläne zur Europäischen Einpersonengesellschaft (SUP)
  • die EU-Richtlinien zu den Berichtspflichten (CSR-RL)
  • die Umsetzung der CSR-, CRD-IV- und CRR-Richtlinien betreffend die Anforderungen an die Kapitalausstattung von Unternehmen.

Zahlreiche Grundsatzentscheidungen des EuGH, etwa die Polbud – Entscheidung zum grenzüberschreitenden Formwechsel und des BGH sowie die umfangreiche aktuelle Literatur zum Europäischen Gesellschaftsrecht sind im Detail ausgewertet. Der EuGH hat der Niederlassungsfreiheit in den letzten Jahren einen “effet utile” gegeben, der dazu geführt hat, dass die grenzüberschreitende Mobilität von Gesellschaften deutlich erweitert wurde. Aus Art. 49 AEUV folgert der EuGH ein Recht auf grenzüberschreitende Verlegung des Satzungssitzes, wenn ein Verwaltungssitz im Wegzugstaat beibehalten wird, was einen grenzüberschreitenden Formwechsel grundsätzlich ermöglicht.

Die ungemein aktuelle Darstellung beschäftigt sich mit Entwicklungen im Bereich der  Bilanzierungsfragen, der Umwandlung von Kapitalgesellschaften, mit den Möglichkeiten von Bezugsrechtsausschlüssen, erneut mit Problemen der verdeckten Sacheinlagen, der Haftung im qualifiziert faktischen Konzern oder mit Pflichtangeboten bei Übernahmen.

Das sehr kompakte Handbuch bietet der Praxis profunde Informationen zu allen wichtigen Fragen des Europäischen Gesellschaftsrechts.

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