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Rezensionen juristischer Literatur

Mobile Arbeit – Leitfaden

Kathrin Augsten, Mobile Arbeit – Homeoffice – Telearbeit, 2. Aufl., 2002, Bund Verlag

Eine Rezension:

 

 Kathrin Augsten

Mobile Arbeit – Home Office – Telearbeit

Praxisratgeber für Betriebs – und Personalräte

Reihe: aktiv im Betriebs- und Personalrat

Frankfurt am Main: Bund VerlagNomos, 2022, 308 S., Broschiert, 29,90 Euro inkl. MwSt.

ISBN 978-3-7663-7185-0

www.bund-verlag.de

Die Tätigkeit im Homeoffice und mobiles Arbeiten sind heute keine Seltenheit mehr, sei es für bestimmte Arbeitstage oder als Standalone-Version, mit vielen “Mischformen” dazwischen. Telearbeit gibt es bereits seit Jahrzehnten. Seit der COVID19-Krise ist fast jedes Unternehmen davon betroffen.

Es liegt auf der Hand, dass diese Formen der Telearbeit spezifische arbeitsrechtliche Probleme aufwerfen, die insbesondere für Betriebs- und Personalräte von Relevanz sind. Der gut geschriebene Ratgeber erklärt in einer Art gedrucktem Workshop, welche Rechtsregeln bei welcher Form der Arbeit 4.0. in diesen Bereichen gelten. Inbegriffen sind zahlreiche Beispiele und Hinweise für die Gremienarbeit, so dass Betriebs – und Personalräte, eine Handreichung erhalten, was, wann getan werden sollte. Die zweite Auflage berücksichtigt die Änderungen durch das Betriebsräremodernisierungsgesetz und die Änderungen im Bundespersonalvertretungsgesetz mit neuen Rechten und einem verbesserten Unfallversicherungsschutz.

Aus dem Inhalt:

  • Abgrenzung: Homeoffice und Telearbeit
  • Arbeitszeit und Recht auf Unerreichbarkeit
  • Ausstattung und Kosten
  • Arbeitsschutz und ergonomische Vorgaben
  • Datenschutz und Datensicherheit
  • Versicherung, Haftung, steuerrechtliche Fragen
  • Mitbestimmungsrechte der Interessenvertretungen
  • Betriebs- und Personalratsarbeit im Homeoffice
  • Arbeitshilfe: Vereinbarung zum Homeoffice.

Das Handbuch wirft oftmals die Frage nach der Grenze auf, also jener Bereich an dem die juristische Kreativität besonders gefragt ist, zumal Umgehungsmöglichkeiten gerne „ausgestestet“ werden. Die Darstellung setzt mit einer Roadmap ein, die dem Leser zeigt, wie er sich in dieser Arbeitswelt und diesem Buch zurechtfinden kann, mit vielen weiterführenden Hyperlinks. Insbesondere erfolgen hier auch technische und rechtliche Abgrenzungen, da Homeoffice und mobiles Arbeiten sich vom Anwendungsbereich überschneiden können, aber nicht in jeder Hinsicht identisch sind. Eingegangen wird in einer Übersicht auch auf die SARS-CoV2-ArbeitsschutzVO und das Mobile-Arbeit-Gesetz. Die Darstellung berücksichtigt keineswegs nur rechtliche Fragestellungen, sondern geht auch auf die sozialen Erfahrungen mit diesen Arbeitsformen ein.

Nach einer vom Digitalverband Bitcom in Auftrag gegebenen Umfrage vom September 2017, deren Ergebnisse im Februar 2018 veröffentlicht wurden, ließen damals bereits knapp 40 % der Arbeitgeber einen Teil ihrer Mitarbeiter ganz oder teilweise von zu Hause aus arbeiten. Jedes zweite der befragten Unternehmen erwartet, dass der Anteil der Homeoffice-Mitarbeiter in den kommenden fünf bis zehn Jahre ansteigen wird. Die COVID19-Krise hat diese Arbeitsformen fast zum Regelfall werden lassen. In Teil IV der Darstellung werden die arechtlichen Fragen geklärt, etwa die Reichweite des Direktionsrechts des Arbeitgebers, vertragliche Ergänzungen, Einwirkungen durch Tarifvertrag, aber auch wer die Kosten tragen muss und wie diese Tätigkeit versichert ist. Es folgen Hinweise zur steuerlichen Absetzbarkeit und zum – sehr wichtigen – Arbeitsschutz mit ergonomischen Fragen, weil nicht jede Wohnsituation, ohne weiteres die Voraussetzungen erfüllt. Ebenfalls thematisiert werden arbeitszeitrechtliche Aspekte und datenschutzrechtliche Aspekte.

Die sich hier stellenden Rechtsfragen und Rechtsprobleme sind oftmals sehr spezifisch und gehen in alle Details des Arbeitsrechts und darüber hinaus. Ein besonderer Schwerpunkt des Bandes sind die Beteiligungsrechte der Interessenvertretung, die Tatbestand für Tatbestand im Detail diskutiert werden, insbesondere mit Blick auf § 87 BetrVG und den schwächer ausgestalteten, entsprechenden Rechten der Personalvertretungen. Dies leitet über zu möglichen Betriebsvereinbarungen und der Erörterung der Kompetenzen, Möglichkeiten und Grenzen der Interessenvertretung in der Kommunikation mit der Betriebsleitung und den Beschäftigten. Nebenbei bemerkt, ist dieses Buch auch sehr für Beschäftigte geeignet, da es keine Vorkenntnisse voraussetzt und sehr verständlich geschrieben ist.

Wer sich über diese Bereiche der Arbeitsverhältnisse informieren will, wird in diesem Band alle wesentlichen Aspekte kompakt vermittelt finden.

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