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Rezensionen juristischer Literatur

Ein Blockbuster zum Filmrecht

Schwarz (Hrsg.), Handbuch Filmrecht, 6. Auflage, 2021, C.H.Beck

Eine Rezension zu:

Abbildung von Schwarz | Handbuch Filmrecht | 6. Auflage | 2021 | beck-shop.de

Mathias Schwarz (Hrsg.)

Handbuch Filmrecht

6., neubearbeitete und erweiterte Auflage

München: C.H.Beck,  2021, 1491 S., 169,00 Euro inkl. MwSt.

ISBN 978-3-406-72464-0

www.beck-shop.de

Das maßgebliche Handbuch für das Filmrecht in Deutschland ist nunmehr wieder neu erschienen. Es geht auf alle rechtlichen Entwicklungen im Bereich Film – Fernsehen – Video – Streaming ein, trägt aber nicht mehr diesen Untertitel. Es beeinhaltet eine Bestandsaufnahme der rechtlichen Situation nicht nur des Filmrechts, sondern aller heute aktuellen Vertriebsformen für bildgestützten Content, auf aktuellem Stand unter Einbeziehung aller relevanten Perspektiven der Filmwirtschaft und ihrer Akteure. Dementsprechend ist das Handbuch umfassend angelegt und aufgebaut.

Dieses Handbuch ist ein absolutes Standardwerk und hat in diesem Bereich seit Jahrzehnten eine Alleinstellung. Es erschien erstmals als „von Hartlieb, Handbuch des Filmrechts“ im Jahr 1957 und sodann in zweiter Auflage 1984 (492 S.) unter dem Titel „Handbuch des Film-, Fernseh- und Videorechts“. Jede Auflage dokumentiert den Stand der aktuellen Entwicklung, in der sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten erhebliche Veränderungen ergeben haben, sozusagen von der Filmrolle zur Videodatei oder „Internet killed the Videostar“. Das Handbuch erscheint erneut zu einem Zeitpunkt, in dem sich der Filmmarkt – nicht zuletzt wegen der COVID19-Krise – erheblich im Umbruch befindet. Die DVD-Verwertung beispielsweise hat deutlich an Bedeutung verloren

Die 6. Auflage berücksichtigt die zum Teil tiefgreifenden Veränderungen durch die Digitalisierung, nachdem etwa die Digitalisierung der Kinos als abgeschlossen betrachtet werden kann. Inzwischen beherrschen Online – Mediatheken die Filmwelt und die öffentlich-rechtlichen Sender haben diesen Trend nachvollzogen, um nicht von den „BigPlayern“ wie Amazon-Prime, Netflix und anderen völlig abgehangen zu werden. Die Neuauflage zeigt Erkenntnisse und Erfahrungen mit der Digitalisierung im Filmrecht auf. Unter anderem auch die Filmwelt ist erheblich von der COVID19-Krise gekennzeichnet, da alle Kinos seit Monaten geschlossen sind, erhebliche wirtschaftliche Verluste auch hier entstanden sind und auch die Produktionen betroffen sind.

In elf Teilen werden anhand von Schwerpunkten die entscheidenden Themen des Filmrechts von Experten vertieft behandelt, wobei auf die aktuellen Marktgegebenheiten intensiv eingegangen wird, da sie die Vertragspraxis international völlig beherrschen.

Der Inhalt im Überblick:

  • Die Medienfreiheiten und ihre Schranken
  • Die Rechte am Filmwerk
  • Das Vertragswerk der Filmproduktion
  • Die Finanzierung des Filmwerks
  • Verwertung des Filmwerks
  • Die Wahrnehmung von Urheber- und Leistungsschutzrechten über Verwertungsgesellschaften
  • Arbeitsrecht
  • Verfahrensrecht
  • Besicherung, Zwangsvollstreckung und Insolvenz
  • Bilanz- und Steuerrecht
  • Ergänzende Darstellung zu Österreich und Schweiz (ganz neu).

Die 6. Auflage berücksichtigt insbesondere die höchstrichterliche Rechtsprechung des BGH sowie die neuesten Entwicklungen zu Streaming, Downloading und Geoblocking sowie zu den aktuellen Corona-Hilfsmaßnahmen.

Das Werk hat die bewährte Gliederung der Vorauflage weitgehend beibehalten. Der erste Teil informiert den Leser umfassend über die Medienfreiheiten und ihre Schranken, die sich aus öffentlichrechtlichen Quellen, aber auch aus privatrechtlichen Schranken erheben können, etwa im Hinblick auf Persönlichkeitsrechte. Insoweit bestehen erhebliche Bezüge zum Presserecht. In dem Abschnitt über die öffentlichrechtlichen Beschränkungen wird das im Umbruch befindliche Jugendschutzrecht eingehend dargestellt, gerade auch mit Bezug auf Streaming und den Vertrieb über Mediatheken, in der wahrscheinlich umfassendsten Darstellung dieser schwer übersehbaren Materie unter Einschluß der FSK-Kennzeichnungen, der Indizierung und der Selbstkontrolle der Filmwirtschaft.

In den weiteren Teilen werden die Rechte am Filmwerk einschließlich des Titelschutzes behandelt, sodann das Vertragswerk der Filmproduktion, gefolgt von einer kompakten Darstellung der verschiedenen Formen der Finanzierung eines Filmwerkes unter Einschluss der staatlichen Förderungspraxis. Ein Schwerpunkt des Bandes liegt in dem Teil über die Verwertung des Filmwerkes, da sich hier alle aktuellen Tendenzen „bündeln“.

In der Darstellung der Verwertungsformen lässt sich die Geschichte des Filmrechts in Entwicklungsschritten geradezu ablesen, etwa bei den Unterschieden zwischen der Videogrammverwertung und Video-on-Demand. In diesem Teil wird auch das Fernsehrecht umfassend dargestellt mit den jeweiligen gesetzlichen Regelungen und dem Fernsehlizenzrecht. Weiter Teile widmen sich den Verwertungsgesellschaften, arbeitsrechtlichen Spezialfragen, dem Verfahrensrecht, der Besicherung, Verpfändung und den Folgen von Insolvenzen. Der Teil 10. enthält einen umfassenden Schwerpunkt zum Bilanz – und Steuerrecht nebst der Besteuerung der Mitwirkenden an einer Filmproduktion. Der letzte Teil geht auf die zentralen Aspekte der Compliance ein, nunmehr mit einem letzten Unterkapitel zu den Neuregelungen aufgrund der Corona – Krise in einer Übersicht.

Das seit über 60 Jahren eingeführte Standardwerk enthält ausführliche Darlegungen zu allen Aspekten des Filmrechts und stellt nach wie vor das entscheidende Standardwerk zum Filmrecht in Deutschland dar.

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