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Rezensionen juristischer Literatur

Eine Studie zur Problematik von Big Data

Kolany-Raiser / Heil / Orwat / Hoeren, Big Data, Gesellschaftliche Herausforderungen und rechtliche Lösungen, Erstauflage, C.H.Beck, 2020

 

Eine Rezension zu:

Abbildung von Kolany-Raiser / Heil / Orwat / Hoeren | Big Data | 2019 | Gesellschaftliche Herausforder... | Band 86

Barbara Kolany-Raiser / Reinhard Heil / Carsten Orwat / Thomas Hoeren

Big Data

Gesellschaftliche Herausforderungen und rechtliche Lösungen

Einzeldarstellung

2019. Buch. XXI, 523 S. Softcover, 49,00 Euro inkl. MwSt.

ISBN 978-3-406-74349-8

Das Werk ist Teil der Reihe: Schriftenreihe Information und Recht; Band 86

www.beck-shop.de

Der Forschungsband behandelt ausgewählte Aspekte rund um „Big Data“ unter dem Oberthema „Chancen und Herausforderungen im Fokus“. Es handelt sich dabei um ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt unter dem Titel „Assessing Big Data“ (ABIDA), das seit 2015 andauert und dessen bisherige Ergebnisse in diesem Band präsentiert werden.

Die mit „Big Data“ verbundenen Problemstellungen sind nicht weniger geworden, sondern stellen sich im Zusammenhang etwa mit der Nutzung von KI in den Medien des Internets im verschärften Maße. Die Probleme sind rechtlich oftmals nur ansatzweise gelöst und die „große“, weltweite Lösung dürfte sich in der Breite kaum einstellen. Die Studie setzt interessante Schwerpunkte, ohne eine eigene Definition von Big Data zu entwickeln. Der Begriff ist ein Schlagwort, eine Chiffre, die immer wieder mit neuen Bedeutungen aufgeladen wird, je nach einem weiteren technischen Entwicklungsschub. Viele Probleme in diesem Bereich lassen sich nur technisch lösen.

Gegenstand des Projekts ist die Beobachtung und Beurteilung gegenwärtiger Entwicklungen und Trends im Zusammenhang mit Big-Data-Anwendungen. Die Neuerscheinung fasst die Ergebnisse des Projekts zusammen und gibt einen Gesamtüberblick über die Berührungspunkte der einzelnen Lebensbereiche mit Big Data. Für den Umgang mit Big Data stellt der Bericht Handlungsoptionen vor. So lässt sich die Handhabung großer Datenmengen regeln, ermöglichen oder aber auch beschränken.
Die Studie vermeidet Generalisierungen und „Generaldebaten“. Das Für und Wider von Big Data lässt sich nicht mehr generell diskutieren, da dieser Zug angesichts der technischen Entwicklungen abgefahren ist. Es geht nur noch darum, wie man die dadurch entstandenen und entstehenden Probleme gesellschaftsverträglich löst. Das Thema steht im Kontext von Technik, Recht, Soziologie, Politik und Theorie der Gesellschaft.
Aufgrund der eingetretenen Entwicklungen behandelt die Studie das Thema Big Data in all seiner Vielschichtigkeit und zwar jeweils für bestimmte Bereiche, was auch überaus sinnvoll ist. Die Probleme von Big Data stellen sich für bestimmte technische Funktionen, bestimmte Nutzungen, bestimmte Angebote und bestimmte Medien. Der Band wird so konkret wie möglich.
Wegen der unterschiedlichen Rechtsregeln für die Sammlung, Nutzung und Verwertung von Big Data behandelt der Band die jeweiligen Besonderheiten zu folgenden Themengebieten:
  • Gesundheitswesen
  • Finanz- und Versicherungswesen
  • Verkehrswesen
  • Onlinemedien und digitale Plattformen
  • Heim und Freizeit
  • Handel und elektronische Bezahlsysteme
  • Arbeitsverhältnisse
  • Politisches Handeln
  • Wissenschaft
  • Bildung.

Für jeden Bereich wird zunächst analysiert wie Big Data – Strukturen dort eingesetzt werden. Herausgegriffen werden soll hier der Bereich Onlinehandel, dessen Plattformbezogenheit erheblichen technischen Veränderungen unterliegt, nicht zuletzt wegen den Einsatzes von KI und Robots zur Steuerung des Kundenverhaltens. Das Kapitel geht auf alle derzeit noch aktuellen Nutzungen ein, wie auf den Einsatz von web – Trackern, Social Bots, Methoden des Robo – Journalismus, Fake – News, Einflußnahme auf die Meinungsbildung des Kunden und auf das kartellrechtliche sehr aktuelle Thema der Marktmacht und dessen Mißbrauch durch Global Player, da die aktuellen Entwicklungen von wenigen Konzernen beherrscht werden. Sehr eingehend wird dies im Kapitel über Handel und elektronische Bezahlsysteme vertieft, etwa im Sinne der Erzeugung personalisierter Preise mit Blick auf das mobile Payment. Alle diese Phänomene werfen erhebliche Datenschutzprobleme auf, denen entsprechend nachgegangen wird. So etwa auch bei der Untersuchung der Möglichkeiten des legalen und illegalen Datenhandels, der quasi eines der Basisstrukturen der Internetkommunikation bei B2B- Anbietern ausmacht.

Der Band stellt die richtigen Fragen, beschreibt die sich stellenden Probleme und versucht Lösungsmodelle zu entwickeln, die letztlich derzeit nur den Charakter von Diskussionsvorlagen annehmen können. Der Band enthält überaus lesenswerte und sehr interessante Studien zu einem der Kernthemen der Gegenwart.

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